Weit verbreitete Nahrungsmittelunverträglichkeit
Noch heute verfügt nicht jeder Mensch über dieses Gen. In Südostasien fehlt demnach 98 Prozent der Bevölkerung das Enzym Laktase, in Südamerika 70 Prozent. „In Deutschland haben 15-20 Prozent eine Unverträglichkeit von Milchzucker“, sagt Martin Raithel, Gastroenterologe am Universitätsklinikum Erlangen. Diese Menschen bekommen nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln Schmerzen. Werden die Symptome nicht abgeklärt, kann das unter den Betroffenen zu einer großen Verunsicherung führen. „Dieses ständige Unwohlsein beunruhigt verständlicherweise viele Patienten“, sagt Raithel. „Sie merken, dass etwas nicht stimmt und haben Angst, eine schwere Erkrankung zu haben.“ Manche Betroffene entwickeln sogar eine regelrechte Aversion gegen ganz normale Mahlzeiten, weil sie Angst vor erneuten Beschwerden haben.
Gezielte Diagnose entlastet die Psyche
Eine medizinische Abklärung kann verunsicherten Patienten schnell helfen. „Die Laktoseintoleranz ist eigentlich relativ leicht zu erkennen“, sagt Volker Schmiedel, Chefarzt der Inneren Abteilung der Habichtswaldklinik Kassel. Doch manche Ärzte finden die Ursache der Beschwerden nicht und machen stattdessen psychische Probleme für die Symptome verantwortlich, gibt Raithel zu Bedenken. Deshalb ist eine gezielte Diagnostik wichtig. „Ein banaler Atemtest bringt sofort Klarheit“, sagt Raithel. Doch statt darauf zurückzugreifen, würde bei viele Patienten zunächst eine Magen- und Darmspiegelungen durchgeführt, die jedoch bei einer Laktoseunverträglichkeit unauffällige Ergebnisse ergebe.
Es gibt Patienten, die laut Atemtest eigentlich keine Unverträglichkeit haben dürften, aber trotzdem Laktose nicht vertragen. Da hilft ein zusätzlicher Bluttest, um eine genaue Diagnose zu erstellen. Weiterlesen